Beispiele von veränderten Lokalnamen im Kanton Wallis

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Wappen Wallis.png

Deutschsprachige Lokalnamen im Kanton Wallis

Sprachgrenze Wallis Landeskarte swisstopo 2022.jpg
Sprachgrenze im Kanton Wallis. Links französischsprachiges Unterwallis, rechts deutschsprachiges Oberwallis. (Link auf Online Karte).


Im Kanton Wallis existieren französisch- und deutschsprachige Lokalnamen. Die Sprachgrenze zum französischsprachigen Unterwallis verläuft nördlich des Rottens entlang des Bachs Raspille zwischen dem zweisprachigen Siders (Sierre) und Salgesch und südlich des Rottens im Bereich des Pfywalds.


Gemäss Art. 6 und Art. 7 des Gesetzes über die amtliche Vermessung (SGS 211.6) wird im Kanton Wallis für jede der beiden Amtssprachen eine Nomenklaturkommission eingesetzt, die mit der Schreibweise der Flurnamen beauftragt ist. Diese prüft die vom Ingenieur-Geometer erhobenen geografischen Namen auf ihre sprachliche Richtigkeit und teilt der für die Festlegung der Namen zuständigen Stelle ihren Befund und ihre Empfehlungen mit. Der Gemeinderat genehmigt dann die von der Nomenklaturkommission empfohlenen geografischen Namen. Aufgaben und Zuständigkeiten in anderen Kantonen vgl. hier.


Die untenstehenden Beispiele zeigen verschiedene Änderung der Schreibweise von Lokalnamen im Landeskartenwerk von der standardsprachlich ausgerichteten Schreibweise auf der Siegfriedkarte, zur gemässigten Mundartschreibung beim Übergang zur Landeskarte (Weisungen 1948) und zur ausgeprägten Mundartschreibung ab 2016.


Beispiele von Änderungen in der Schreibweise von Lokalnamen

Driizänduhoru

Driizänduhoru


Das Driizänduhoru grenzt an folgende drei Bezirke (Zehnen) aus denen auch der Name dieses Horns entstanden ist:


Änderungen der Schreibweise

Dufourkarte Dufourkarte Siegfriedkarte Siegfriedkarte/Landeskarte Landeskarte
1866-1875 1876-1890 1891-1924 1925-2017 ab 2018
Drei Zähnhorn Drei Zehnenhorn Dreizehnenhorn Dreizehntenhorn Driizänuhoru


Weblinks:

Hinweise: Auf dem Kartenportal geo.admin.ch und in Ortsnamen.ch wird der Name in der bisherigen Schreibweise «Dreizehntenhorn» nicht gefunden. In Fundstellen bei Google wird bei der Suche nach «Driizänduhoru» auch die kombinierte Schreibweise «Dreizehntenhorn/Driizänduhoru» oder «Driizänduhoru/Dreizehntenhorn» verwendet.


Kommentar zur Änderung der über fast 100-järigen, herkömmlichen Schreibweise Dreizehntenhorn in Driizänduhoru

  • Im Jahr 2020 schrieb eine Alpinistin auf der Platform altitude-positive.net Merci swisstopo d’avoir eu la bonne idée de traduire certains des noms des sommets du coin en Haut Valaisan, ça apporte une jolie touche d’exotisme à la sortie et ça fait quand même vachement plus cool que de dire Dreizehntenhorn.
  • Die geänderte Schreibweise ist nicht swisstopo zu verdanken, da swisstopo seit der Inkraftsetzung der Verordnung über die geografischen Namen (GeoNV) im Jahr 2008 bei der Übernahme von Lokalnamen aus der amtlichen Vermessung auch deren Schreibweisen unverändert übernehmen muss.
  • Gemäss obiger Verordnung dürfen gemäss den Grundsätzen in Art. 4 geografische Namen (zu denen auch die Lokalnamen gehören) und ihre Schreibweise nur aus öffentlichem Interesse geändert werden und sollen soweit möglich und sinnvoll in Anlehnung an die Standardsprache (Schriftsprache) der Sprachregion formuliert werden. Auch wenn «Driizänuhoru» noch so exotisch und cool klingen mag, widerspricht diese Änderung obigen Grundsätzen.


Turtmanngletschär und Brunegggletschär

Turtmanngletschär und Brunegggletschär


Änderungen der Schreibweise

Dufourkarte Siegfriekarte Siegfriedkarte Landeskarte Landeskarte
1862-1880 1881-1924 1925-1971 1972-2019 ab 2020
Turtmanngletscher Turtmanngletscher Turtmanngletscher Turtmanngletscher Turtmanngletschär
Brunegggletscher Brunegggletscher Brunegggletschär


Weblinks:

Hinweis: Der «Turtmanngletscher» und der «Brunegggletscher» werden auf dem Kartenportal geo.admin.ch mit «Meinten Sie …» auch unter «Turtmanngletschär» und «Brunegggletschär» gefunden.


Kommentar zur Änderung der Schreibweise Gletscher in Gletschär:

  • Es wird z.T. behauptet, dass die Weisungen 1948 (wie auch Weisungen 2011) propagieren, so zu schreiben, wie man spricht (vgl. z.B. Schreibe, wie man spricht! Wie Namen auf die Landeskarte kommen, Schweizer Alpen-Clup SAC, 01.12.2022).
  • Auch wenn «Turtmanngletschär» und «Brunegggletschär» eher mit ¨ä anstelle mit e ausgesprochen wurden, verlangen Weisungen 1948 (und Weisungen 2011) in Art. 7 jedoch nicht eine lautgetreue Schreibweise, sondern ausdrücklich nur eine Anlehnung an die ortsübliche Aussprache. Gemäss Art. 7 muss die Schreibung nach bestimmten Normalisierungsregeln erfolgen. Die mundartnahe Schreibung gilt nach diesem Artikel zudem nur für Namen von lokaler Bedeutung.
  • Bei den Weisungen 1948 und den praktisch identischen Weisungen 2011 geht es um die Bewahrung eines vertrauten Schriftbildes, damit die Lokalnamen für die Orientierung und Verständigung leicht lesbar und schreibbar sind. Die Schreibung von Gletschär mit ä widerspricht diesem Anliegen wie auch den oben Grundsätzen in Art. 4 der Verordnung über die geografischen Namen (GeoNV).

Beispiele Lokalnamen im besiedelten Gebiet

Ausschnitt Landeskarte im Gebiet der Gemeinden Agarn, Leuk und Turtmann-Unterems

Änderungen der Schreibweise

Siegfriedkarte Landeskarte Landeskarte Landeskarte
Lokalname 1886-1965 1966-1973 1974-2015 ab 2016
Agarn Agaren Agarn
Burgäreiju Burgereie Burgäreiju
Burgern Burgern (Siedlung) Burgeru (Flur)
Faletä Falleten Faletä
Jaggesseiju Jaggeseie Jaggaseiu Jaggesseiju
Lamunierä Lamonieren Lamunierä
Lehnen Lenen Lenen Lehnen (Siedlung)
Leenä (Flur)
Lehnä (Schiessstand)
Leukerfeld Leukerfeld
Meretschen Meretschi Meretschen
Millackern Mühlackern Müllacheren Millackern (Siedlung)
Milachru (Flur)
Obärfäld Oberfeld Oberfäld Obärfäld
Unnärfäld Unteres Feld Unterfeld Unnerfäld Unnärfäld

Weblinks:


Kommentar: Gemäss Verordnung über die geografischen Namen aus dem Jahre 2008 dürfen gemäss den Grundsätzen in Art. 4 geografische Namen (zu denen auch die Lokalnamen gehören) und ihre Schreibweise nur aus öffentlichem Interesse geändert werden und sollen soweit möglich und sinnvoll in Anlehnung an die Standardsprache (Schriftsprache) der Sprachregion formuliert werden. Die meisten der oben aufgelisteten Änderungen widersprechen diesen Grundsätzen.

Siehe auch


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