Beschilderung von geografischen Namen
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Schilder mit geografischen Namen dienen zur Orientierung. Sie machen geografische Namen als formelle Festlegungen in der realen Welt sichtbar. Die Beschilderung dient einerseits zur Wegweisung zu entfernten Örtlichkeiten als auch zur lokalen Kennzeichnung solcher Örtlichkeiten an Ort und Stelle. In der unterschiedlichen und farbenfrohen Art beleben Schilder das Alltagsbild als nicht mehr wegzudenkende Einrichtung und sind Teil unserer Kultur geworden. Die Beschilderung ist z.T. Schweiz weit standardisiert, so dass sie leicht als solche zu erkennen ist und auch anzeigen kann, für welche Verkehrsverbindung (Autobahn, Haupt- /Nebenstrassen, Velo-/Wanderwegnetz, öffentlicher Verkehr usw.) sie gilt. Würde man alle Schilder mit geografischen Namen abmontieren (in der Schweiz existieren schätzungsweise über ca. 2 Millionen Schilder mit geografischen Namen) hätten ortsunkundige Personen, Mühe sich zu orientieren. Schilder mit geografischen Namen sind selber Geoobjekte. Sie haben als Beschilderungsobjekte eine gewisse Lebensdauer und weisen eine geografische Lage auf. Beschilderungsstandorte, Beschriftungsinformation, Zuständigkeit für den Unterhalt, Zustand der Beschilderung usw. werden heute für ein nachhaltiges und effizientes Management immer mehr in geografischen Informationssystemen verwaltet. Diese Seite geht vor allem auf den Aspekt der Schreibweisen auf der Beschilderung von geografischen Namen ein.
Arten der Beschilderung
Beschilderung im Bereich der Gebäudeadressierung
Eine der am weit verbreiteten Beschilderung ist die Beschilderung von Strassennamen. Für die Beschilderung von Strassen ist meist die Gemeinde zuständig. Daher kann auch das Aussehen von Strassennamenschildern von Gemeinde zu Gemeinde abweichen. Auch zeitlich gesehen kann das Aussehen von Strassennamenschildern ändern wie in der Abbildung oben rechts zu sehen ist. Die beiden Strassennamenschilder links und rechts unterscheiden sich nicht nur äusserlich, sondern auch in der Schreibweise:
- Pfannenstilstrasse (modern): Die Schreibweise entspricht der offiziellen, nicht abgekürzten Schreibweise (z.T. erscheinen auf Strassennamentafeln auch Abkürzungen wie «Pfannenstilstr.») die Schreibweise «Pfannenstilstrasse» wurde vom Lokalnamen «Pfannenstil» übernommen, zu einer Zeit, als «Pfannenstil» auf der Landeskarte zwischen 1957 und 1983 ohne ie geschrieben wurde.
- Schönenberg - Str. (veraltet): früher wurden offizielle Schreibweisen (z.B. «Schönenbergstrasse») zur besseren optischen Kennzeichnung der Namensteil strasse durch - Str. ersetzt («Schönberg - Str.» war nie eine offizielle Schreibweise, sondern lediglich eine weit verbreitete Darstellungsform auf Strassennamenschilder). vgl. auch Ein Strich aus früheren Zeiten
Details zu Beschilderung von Strassennamen vgl. hier
Poststellen sind vielfach identisch beschriftet wie die Postleitzahl und Name der postalischen Ortschaft, es existieren aber auch postalische Ortschaften ohne eigene Poststellen.
- Die Poststelle «8804 Au ZH» wurde 2012 und durch eine Agentur in einem Geschäft ersetzt, die postalische Ortschaft «8804 Au ZH» besteht jedoch weiterhin).
- Kantonskürzel bei postalischen Ortschaften (sowie Stationsnamen) werden im Gegensatz zu Gemeindenamen seit kurz vor dem Jahr 2000 ohne Klammern geschrieben.
Beschilderung im Bereich des Privatverkehrs
Datei:Hinter Rüti Beschilderung.jpg
Während die Strassennamen als Element der Gebäudeadressierung zur Kennzeichnung von Strassen im Gelände beschildert werden, geht es bei der Beschilderung von Lokalnamen, insbesondere bei der Signalisation im Strassenverkehr nicht in erster Linie um die Beschilderung von Lokalnamen als solche, sondern zur Wegweisung für ortsfremde Verkehrsteilnehmer.
- Auf Strassenwegweisern werden meist Ortsnamen (Siedlungsnamen) zur Navigation zu entfernten Verkehrsknoten beschriftet.
- Die Knotenpunkte selber (Dorfmitte) werden meist nicht beschriftet, sondern an der Abgrenzung von Ausserorts- zu Innerortszonen werden Ortstafeln platziert (Details zu Ortstafeln vgl. hier). Ortstafeln dienen Verkehrsteilnehmern zur Bestätigung, dass sie einen bestimmten Verkehrsknoten oder die Zielortschaft erreicht haben.
Es existieren auch Strassenwegweiser zu öffentlichen und privaten Einrichtungen wie auch zu wichtigen Lokalnamen (wie z.B. die Bergkette «Pfannenstiel», vgl. Abbildung unten). |
Abbildung einer historischen Beschilderung mit Standort eines Ortes sowie Wegweisern zu entfernten Orten |
Beschilderung im Bereich des Öffentlichen Verkehrs
Stationen (Haltstellen) des öffentlichen Verkehrs sind meist beschildert.
- Kantonskürzel bei Stationsnamen (und postalischen Ortschaften) werden im Gegensatz zu Gemeindenamen seit kurz vor dem Jahr 2000 ohne Klammern geschrieben.
- Die Bezeichnung «Hintere Rüti» stimmt genau mit der Bezeichnung im Fahrplan überein. Es handelt sich um die gleiche Örtlichkeit wie der Lokalname «Hinter Rüti».
Verwendung von geografischen Namen auf Schildern
Unterschiedliche Schreibweisen je nach Namenstyp
Datei:Betelhuuse Bätelhusen.JPG
Bei einer Beschilderung eines geografischen Namens sollte beachtet werden, um welchen Typ von Namen (Lokalnamen oder Name einer Gemeinde, postalischen Ortschaft, Strasse, Station) es sich handelt. Bei einer Örtlichkeit sollte es grundsätzlich keine Rolle spielen, ob z.B. ein Lokalname, ein Haltestellenname oder eine gleich lautende Strassenbezeichnung beschildert wird. Dies trifft jedoch nicht immer zu. Der Dorfname Bethelhausen (Gemeinde Gachnang) wird als Lokalnamen, Haltestellenname und Strassenname unterschiedlich geschrieben:
- Lokalname: Betelhuuse (1996-2013)
- Stationsname: Bätelhuse (Station inzwischen aufgehoben, Bezeichnung entsprechend Schreibweise Lokalname zwischen 1958-1996)
- Strassennamen: Bethelhausen
Mit dem Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis Kanton Thurgau 2012 wird die Schreibweise des Lokalnamens auf die ursprüngliche Schreibweise «Bethelhausen» zurückgeändert.
Die unterschiedliche Schreibung von geografischen Namen ist z.T. eine Folge der Veränderung von Lokalnamen in die Mundartschreibung, da die Änderung von abgeleiteten Namen mit viel Aufwand verbunden ist und die Mundartschreibweise z.T. für von Lokalnamen abgeleitete Namen ungeeignet ist, insbesondere extremmundartliche Schreibweisen. Die Verwendung verschiedener Schreibweisen für ein und dieselbe Örtlichkeit ist problematisch. Sowohl bei der Kartierung auf Karten und Plänen wie auch bei der Beschilderung fragt es sich dann, welche Schreibweise bevorzugt werden soll.
Unterschiedliche Schreibungen von Beifügungen
Zwischen Gemeindenamen, postalischen Ortschaftsnamen und Stationsnamen bestehen in der Verwendung der Beifügungen Unterschiede:
- Gemeindenamen: Beifügung der Kantonskürzel in Klammern
- Postalische Ortschaften und Haltestellennamen: Beifügungen der Kantonskürzel ohne Klammern
Details zu Beifügungen vgl. Empfehlungen zur Schreibweise der Gemeinde- und Ortschaftsnamen, Richtlinien zur Schreibweise der Stationsnamen; Kap. 2.4 und 2.5
Schreibweise von geografischen Namen
Grundsätze
- Zur allgemeinen Verwendung von geografischen Namen empfiehlt es sich, weder die Schreibweisen der Beschilderung noch die Schreibweisen von Schreibregeln zu verwenden, sondern die amtlich verbindliche Schreibweise für geografische Namen
- Ausnahmen: Bei Änderungen von Lokalnamen in extreme Mundartschreibweisen, kann die zeitweise veraltete Schreibweise auf Strassenwegweisern und Ortstafel in gewissen Fällen, der künftigen, rückgeänderten Schreibweise der Lokalnamen entsprechen. In solchen Fällen ist die Verwendung der Schreibweise der Beschilderung nachhaltiger, als die Verwendung aktueller, amtlicher Schreibweise von Namen (vgl. hier)
Verbindliche Schreibweisen für geografische Namen
Stand Version 1.0 vom 20. Januar 2010 gemäss Empfehlungen zur Schreibweise der Gemeinde- und Ortschaftsnamen, Richtlinien zur Schreibweise der Stationsnamen Kap. 1.5 Verbindliche Schreibweisen für geografische Namen
Die Verordnung über die geografischen Namen (GeoNV) sowie die Fahrplanverordnung regeln die Schreibweise wie folgt:
- Geografische Namen sollen im amtlichen Verkehr sowie in allen amtlichen Informationsträgern einheitlich verwendet werden (Art. 1 GeoNV), das heisst, Gemeinde-, Ortschafts- und Stationsnamen sollen mit der amtlich festgelegten Schreibweise inklusive Beifügungen verwendet werden.
- Die Gemeindenamen und Gemeindenummern des amtlichen Gemeindeverzeichnisses sind behördenverbindlich (Art. 19, Abs. 3 GeoNV).
- Die Schreibweise der Ortschaftsnamen und die geografische Abgrenzung der Ortschaften (Perimeter) der amtlichen Vermessung sind behördenverbindlich (Art. 20, Abs. 3 GeoNV). Diese Namen sind im amtlichen Ortschaftenverzeichnis (Art. 24 GeoNV) zu finden.
- Die Schreibweise der Strassennamen der amtlichen Vermessung ist behördenverbindlich (Art. 25, Abs. 3 GeoNV).
- Verbindliche Schreibweisen von Ortsnamen und übrige topografische Namen finden sich als Geoinformationen der Landesvermessung und der amtlichen Vermessung (Anmerkung: Bis zur vollständigen Umsetzung von Art. 7 GeoNV können in unterschiedlichen Informationsträgern verschiedene Schreibweisen existieren)
- Verbindliche Schreibweisen von Stationsnamen finden sich in der offiziellen Publikation der Fahrpläne nach Artikel 10 Absatz 1 Fahrplanverordnung.
Links:
- Gemeindeverzeichnis Bundesamt für Statistik
- Amtliches Ortschaftenverzeichnis mit Postleitzahl und Perimeter
- Geoportal des Bundes
- Kantonale Geoportale
- Portal schweizweit harmonisierter Geodienste der Kantone
Schreibregeln für geografische Namen
- Schreibregeln für geografische Namen dienen zur amtlichen Festlegung der Schreibweise von neuen amtlichen Namen sowie für Bereinigungen, insbesondere falls verschiedene Schreibweisen einer Örtlichkeit nicht übereinstimmen.
- Nicht alle amtlich festgelegten Schreibweisen sind entsprechend den Schreibregeln geschrieben. Zur allgemeinen Verwendung von geografischen Namen empfiehlt es sich deshalb, die amtlich verbindliche Schreibweise für geografische Namen zu verwenden (vgl. hier)
- Schreibregeln für geografische Namen vgl. hier
Übernahme amtlicher Schreibweisen für die Beschilderung
Datei:Büelenweg Strassen Beschilderung.jpgDatei:Au - Wädenswil Strassen Beschilderung.jpg
Nur selten finden sich auf Beschilderungen mit geografischen Namen Mängel, wie z.B. in der oberen Abbildung links «Buelenweg» anstelle «Büelenweg» oder z.B. in der oberen Abbildung rechts, wo die Beschriftung der Ortschaft «Au - Wädenswil» irreführend ist (für Ortstafeln üblich wäre «Au (Wädenswil)».
- Strassennamen und deren Schreibweise auf der Beschilderung werden hauptsächlich aus den mit der amtlichen Vermessung korrespondierenden Strassenverzeichnissen der Gemeinden übernommen.
- Die Beschriftungen auf Wanderwegweisern werden vorwiegend aus der Beschriftung der Landeskarten übernommen.
- Zur Beschriftung der Beschilderung von Haltestellen werden die Haltestellennamen der offiziellen Publikation der Fahrpläne übernommen.
Zeitliche Übereinstimmung amtlicher Schreibweisen und Schreibweisen der Beschilderung
- Bei Änderungen der offiziellen Schreibweise von geografischen Namen, wird die Beschilderung aus Kostengründen vielfach erst nach vielen Jahren verzögert angepasst, wenn die Beschilderung ohnehin erneuert wird. Davon ausgenommen sind (resp. müssten sein) Änderungen von Namen und Schreibweisen, welche zu Verwechslung führen können.
- Die meisten Inkonsistenzen zwischen der amtlichen Schreibweise und der Schreibweise auf Schildern, sind auf Änderungen der Schreibweisen von Lokalnamen im Rahmen der Veränderung in Mundartschreibung zurückzuführen.
- Bei Änderungen von Lokalnamen in extreme Mundartschreibweisen, kann die zeitweise veraltete Schreibweise auf Strassenwegweisern und Ortstafel in gewissen Fällen, der künftigen, rückgeänderten Schreibweise der Lokalnamen entsprechen. In solchen Fällen ist die Verwendung der Schreibweise der Beschilderung nachhaltiger, als die Verwendung aktueller, amtlicher Schreibweise von Namen (vgl. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis Kanton Thurgau 2012).
Beispiel Lokalnamen
Der Lokalname «Pfannenstiel» in der Gemeinde Meilen wurde zwischen 1957 und 1983 als «Pfannenstil» (ohne ie) geschrieben. Der 2013 noch existierende Strassenwegweiser mit der veralteten Schreibweise «Pfannenstil» ist vermutlich in dieser Zeitperiode entstanden. Seit 1984 ist der «Pfannenstiel» wieder als «Pfannenstiel» (mit ie) geschrieben, das Schild des Strassenwegweisers ist vermutlich seither nicht ausgewechselt worden. Die Schreibweise «Pfannenstil» auf dem weiter oben abgebildeten Strassennamenschild ist dagegen, korrekt, da der Strassenname in Wädenswil die Schreibweise des gegenüberliegenden Bergkette «Pfannenstil» aus der damaligen Landeskarte übernommen hat und die Schreibweise des Strassennamens nicht mehr geändert wurde.
Beispiel Stationsnamen
Auf dem Bahnhof Au ZH befindet sich im Jahre 2013 immer noch die veraltete Schreibweise Au (ZH). Aus Kostengründen werden die Schilder erst mit der korrekten Schreibweise ersetzt, wenn diese ohnehin ausgewechselt werden müssen.
Wechselwirkung zwischen der Schreibweise auf Schildern und dem Gebrauch
- Es besteht eine gewisse Wechselwirkung zwischen der Schreibweise auf der Beschilderung und dem Gebrauch der Schreibweisen von geografischen Namen.
- Veraltete Schreibweisen auf der Beschilderung können bewirken, dass der Gebrauch neuer amtlicher Schreibweisen auf amtlichen Karten und Plänen ignoriert werden. Mangels Gebrauch müssen diese dann z.T. wieder zurückgeändert werden. In der Zwischenzeit bestehen jedoch Unsicherheiten, welche Schreibweise nun gültig ist und es entsteht ein Schreibchaos.
- Um Unsicherheiten bei der Schreibweise von geografischen Namen zu vermeiden, sollten Beschilderung rasch angepasst werden, was jedoch mit Kosten verbunden ist.
- Geografische Namen sollten gemäss den Grundsätzen Art.4 GeoNV nur in ganz seltenen Fällen geändert werden, insofern auch die Änderung der Beschilderung berücksichtigt werden sollte.
Digitale Beschriftungen
Die Verwendung korrekter, aktueller Schreibweisen auf digitalen Anzeigen ist wesentlichen einfacher als auf Schildern. Dagegen bestehen auf digitalen Anzeigen z.T. Platzprobleme und gewisse geografische Namen müssen abgekürzt werden.
Anordnung der Beschilderung
Datei:Übersichtliche Beschilderung.jpg
Zu viele Schilder können irritieren, vor allem wenn sie ungünstig angeordnet sind. Zur Kunst der Beschilderung gehört es, möglichst optimale und übersichtliche Lösung zu finden. Dies ist zu Beginn der Erstellung der Beschilderung einfacher möglich als wenn mit der Zeit an einer bestimmten Stelle immer mehr Bezeichnungen beschildert werden müssen.
Unterhalt der Beschilderung
Damit Beschilderungen genutzt werden können, ist auch ein gewisser Unterhalt nötig.
Siehe auch
- Orts- und Ortschaftstafeln
- Ortstafeln, Ortsschilder (Wikipedia de)
- Beschilderung von Strassennamen
- Private Strassennamenschilder
- Beschilderung von Wanderwegen
- Beschilderung von Hausnummern
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