Rosen für Roopel

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Der Weiler Rotbühl in der Gemeinde Fischingen Kt. Thurgau heisst seit März 2012 offiziell wieder Rotbühl und nicht mehr wie seit 1996 Roopel und ist seit 2015 auch auf der Landeskarte als Rotbühl kartiert.


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«Rosen für Roopel» Thurgauer Zeitung 7.6.2014


Kommentare

  • Im Artikel der Thurgauer Zeitung vom 7.6.2014 «Rosen für Roopel» wird die Geschichte eines Streits von 2004 bis 2012 um die Schreibweise der Lokalnamen im Kanton Thurgau dokumentiert. Eine Rose riecht gut, auch wenn sie einen anderen Namen tragen würde. Rotbühl könnte durchaus auch einen anderen Namen haben und die Örtlichkeit würde die gleiche bleiben. Es ist jedoch bei Namen von Örtlichkeiten zum einen das Beharrungsvermögen der Namen zu beachten, das sich aus ihrer Einmaligkeit ergibt. Ein Name ist nicht ein beliebig verwendbares Wort mit seiner Bedeutung (ein Appellativ), sondern ein Wort, das als Name einen Ort – und nur diesen Ort – meint, und zwar so lange, als man etwas von ihm wissen will. Zum andern besteht eine starke Bindung der Bevölkerung an die Namen, die sie kennt, braucht und in ihre ‹Welt› aufgenommen hat. Er mag noch so schriftdeutsch oder noch so mundartlich geschrieben sein: So, wie sie ihn kennen und brauchen gelernt habe, so soll er bleiben (Zitat von Ruedi Schwarzenbach, Zeitschrift SchweizerDeutsch, Ausgabe 2/2009 Seite 11).
  • Die Arbeitsgruppe kam im Frühling 2010 zum Schluss, dass man im Thurgau übers Ziel hinaus geschossen sei. Der Bund habe in einer Weisung aus dem Jahr 1948 eine mundartnahe Schreibweise verlangt und keine mundartgetreue, wie sie die Nomenklaturkommission im Thurgau verfolgte. Schon 1948 ist ein Streit entbrannt, wie man Lokalnamen schreiben soll. Friede gab es erst, als man mit Weisungen 1948 Schreibregeln für eine mundartnahe und nicht mundartgetreue Schreibweise von Lokalnamen etablierte.
  • Und was tun, wenn man Roopel sagt, aber Rotbühl schreibt? Gemäss Interviews in Schweiz aktuell vom 24. Juli 2009 sagt entgegen dem erwähnten Artikel heute niemand Roopel (vgl. hier).
  • Von der Mundartschreibweise verschont geblieben waren nur die politischen Gemeinden, die alten Ortsgemeinden und die Weiler mit ÖV-Haltestellen. Es wurde zwar von offizieller Seite beteuert, dass die Namen von Weilern mit ÖV-Haltestellen nicht geändert werden. In der Realität wurden jedoch auch zahlreiche Namen von Weilern mit ÖV-Haltestellen geändert (vgl. hier).
  • Schuld an der Misere seien jedoch weder die Kommission noch der Regierungsrat, sondern nicht zuletzt die Gemeinden, denen die neuen Namen jeweils zur Prüfung vorgelegt worden waren. Gemeinden konnten sich gegen die extremmundartlichen Schreibweisen nicht wehren. Vgl. Artikel in der Thurgauer Zeitung vom 24.07.2004 01.09.2004 und 02.09.2004.
  • Die Geometer ersetzten die Mundartnamen in den Vermessungsplänen, auch das neue Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis folgte der schriftdeutschen Schreibung. Es existieren diverse Siedlungsnamen, welche von mundartgetreuen (von mundartgetreu kann nicht immer gesprochen werden, Berg z.B. wäre im Thurgau mundartgetreuer als Bärg) in die mundartnahe Schreibung zurückgeändert wurden. vgl. hier.


Folge Artikel zu «Rosen für Roopel»

Flurnamen 2. Thurgauer Zeitung 25.06.2014
Flurnamen 3. Thurgauer Zeitung 04.07.2014
Flurnamen 4. Thurgauer Zeitung 05.07.2014


Siehe auch


Weblinks


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