Rotbühl
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Der Weiler Rotbühl in der Gemeinde Fischingen Kt. Thurgau heisst seit März 2012 offiziell wieder Rotbühl und nicht mehr wie seit 1996 Roopel und ist seit 2015 auch auf der Landeskarte als Rotbühl kartiert. Vgl. auch Thurgauer Zeitung 07.12.2015:
Lokalnamen.ch: Kanton Thurgau. Zurück zur gemässigten Schreibweise
Fundstellen in Google
Hintergründe zu den Änderungen der Schreibung dieses Namens
Datei:Rotbühl 2015..JPG | |
Ortstafel | Landeskarte 1:25'000 |
Roopel heisst ab 8.3.2012 offiziell wieder Rotbühl, Mitteilung des Kantons Thurgau vgl. hier und ist seit 2015 auf der Landeskarte nicht mehr als Roopel sondern als Rotbühl identisch der Ortstafel kartiert vgl. hier
Details zu den Hintergründen der Änderung der Schreibung von Rotbühl
Datei:Rotbühl TZ.jpg | |
Historische und aktuelle Schreibweise von Roopel resp. Rotbühl
Zeitlicher Verlauf der Schreibweise von Rotbühl
Abbildung | Schreibweise | Karte | Dauer |
Datei:Rotbühl Siegfriedkarte 1883.jpg | Rothbühl |
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17 Jahre |
Datei:Rotbühl Siegfriedkarte 1900.jpg | Rotbühl |
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12 Jahre |
Datei:Rotbühl Siegfriedkarte 1883.jpg | Rothbühl |
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35 Jahre |
Datei:Rotbüel Landeskarte25 1956.jpg | Rotbüel |
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34 Jahre |
Roopel |
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20 Jahre | |
Datei:Rotbühl AV.jpg | Rotbühl |
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- Wo in obiger Tabelle kein Kartenlink zu finden ist, können die meisten Zeitstände in etwas generalisierten Form über den ThurGIS Viewer abgerufen werden.
- Roopel in der Datenbank Ortsnamen.ch 1496 Rottbuͤll; 1512 Ropol; 1530 Roppel; 1738 Roppell, 1832 Rothbuͤhl
Kommentar zum zeitlichen Verlauf der Schreibweise von Rotbühl
- Um 1900 wurde auf der Siegfriedkarte die Änderung der Schreibweise von Rothbühl in Rotbühl (Rot ohne -h) vorgenommen auf ähnliche Weise, wie viele Namen mit Thal neu als Tal ohne -h geschrieben wurden. Dies entsprach dem damaligen Trend der Orthografie, welche um 1900 an Bedeutung gewonnen hatte. Davon ausgenommen waren sehr verbreite Namen wie z.B. Thalwil, wo die traditionelle Schreibweise nicht geändert wurde. Zur gleichen Zeit wurden um 1900 die Schreibweisen Weier auf der Siegfriedkarte allgemein in Weiher mit -h geändert (vgl. hier).
- Um 1921 wurde auf der Siegfriedkarte Rotbühl wieder mit -h als Rothbühl geschrieben. Es darf vermutet werden, dass die Schreibung Rotbühl (Rot ohne -h) trotzdem Verbreitung fand. Jedenfalls wurde 1955 auf dem Übersichtsplan der amtlichen Vermessung Rotbühl (Rot ohne -h) geschrieben.
Datei:Rothbühl Übersichtsplan 1955.jpg
1955 Rotbühl Übersichtsplan amtliche Vermessung
- Mit dem Wechsel von der Siegfriedkarte zur neuen Landeskarte nach dem 2. Weltkrieg wurde in der deutschsprachigen Schweiz eine Reform der Schreibweisen vorgenommen. Lokalnamen von nur lokaler Bedeutung wurden dabei gemäss dem Schreibstandard Weisungen 1948 (resp. Weisungen 2011) in eine moderate, gemässigte mundartliche Schreibweise geändert.
- Im Kanton Thurgau hatte Oskar Bandle, Mitautor des Thurgauer Namenbuchs, für die moderate Schreibrevision plädiert (es sollten z.B. immer Berg geschrieben werden und nie Bärg, die Siedlungsnamen sollten von der Schreibrevision ausgenommen werden; vgl. hier).
- Die amtliche Vermessung im Kanton Thurgau hatte sich damals geweigert, diese Revision zu vollziehen. Anstelle der amtlichen Vermessung hatte das Staatsarchiv des Kantons Thurgau mundartliche Schreibweisen für die neue Landeskarte (1956) geliefert, so auch die Schreibweise Rotbüel (vgl. hier).
- Auch in anderen Kantonen wurde ein Rothbühl resp. Rotbühl in Rotbüel geändert:
- Kienberg (SO)
- Sigriswil (BE) (seit 2014 wieder Rotbühl)
- Änderungen von Ennetbühl
- Ennetbühl (Kt. SG) auf der Siegfriedkarte wurde 1953 in Enetbüel, 1971 in Ennetbüel und 1978 wieder in Ennetbühl geändert vgl. hier
- Die neue Schreibweise Rotbüel konnte sich nach 1956 nicht richtig durchsetzen. Die Schreibweise von Adressen und Ortstafeln behielten die traditionelle Schreibweise Rotbühl.
- Da man im Kanton Thurgau die moderaten Schreibregeln Weisungen 1948 als veraltete Mundartschreibweisen ansah und nicht beachtete, dass bewusst eine kartengerechte, moderate Schreibweise gefordert war und nicht eine allgemeine Mundartschreibweise, wurden im Kanton Thurgau Tausende von Lokalnamen in eine für das Kartenbild ungewohnte und extrem wirkende Mundartschreibweise geändert, so auch 1999 Rotbühl resp. Rotbüel in Roopel.
- Am 8.3.2012 hat der Kanton Thurgau bekannt gegeben, dass die Roopel offiziell wieder Rotbühl heisst vgl. hier. Im Zuge der Rückänderung von Roopel auf Rotbühl, erhalten auch viele andere Siedlungsnamen wieder ihren traditionellen Namen (vgl. folgendes Kapitel).
Ottenberg statt Ottebärg
Beispiele von Rückänderungen der Schreibweise von Lokalnamen in der Thurgauer Zeitung
Im kantonalen Geoinformationssystem ThurGIS werden nach und nach die mundartlich geschriebenen Siedlungs- und Flurnamen durch die gewohnte schriftsprachliche Variante abgelöst. Im folgenden eine Auswahl der Änderungen:
wieder neue Schreibweise – alte Schreibweise | Datenbank Ortsnamen.ch |
Allenwinden – Alewinde | 1643 Allenwinden |
Thurberg – Tuurbärg | 1275 Turberch |
Ottenberg – Ottebärg | 1479 Ottenberg |
Hudelmoos – Hudelmos | keine historischen Belege |
Waldschenke – Waldschänggi | keine historischen Belege |
Wahrenberg – Woorebärg; | 1533 Warenberg |
Lanzendorn – Lanzedoore | 1245 Lantzendaran |
Häusern – Hüüsere | 1541 Hüseren;Hüseren war die mundartliche Schreibweise auf der Landeskarte 1953 bis 1990 |
Rimensberg – Rimisbärg | 1505 Rimisperg, finden in Ortsnamen.ch unter Riimisbärg mit 2i anstelle 1i |
Nussbaumersee – Nussbommersee | 1883 Nussbaumersee |
Remensberg – Rämischbärg | 1415 Remenſperg; finden in Ortsnamen.ch unter [Remischbärg e anstelle ä |
Hohlenstein – Holestaa | 1352 Holenstein |
Sonnenhof – Sunehof | 1887 Sonnenhof |
Katzensteig – Chatzestaag | 1450 Katzenstaig |
Hellacker – Hellägger | 1512 Helacker |
Kemmenbach – Chemebach | 1700 Khemenbach |
Rudenwil – Ruedewiil | 1683 Rudenwyl |
Braunauer Höhe – Bruunauer Höchi | finden in Ortsnamen.ch unter Bruunauer Hööchi mit 2ö |
Kaltenbrunnen – Chaltebrune | 1469 Kaltenbrunnen |
Kommentare zu den Rückänderungen der Schreibweise von Lokalnamen
- Es ist relativ schwierig, Lokalnamen mit der bisher gültigen, ungewohnten, mundartlichen Schreibweise in einem einem Namenbuch zu finden, insbesondere, falls verschiedene Schreibversionen existieren.
- Bei den obigen Beispielen fällt auf, dass die traditionellen, an die Standardsprache anlehnenden Schreibweisen vielfach schon vor vielen Jahrhunderten als historische Schreibweisen existierten. Die mundartlichen Formen findet man dagegen kaum als historische Schreibweisen.
- Immer wieder wurde im Kanton Thurgau betont, dass mit der Änderung der traditionellen Schreibweisen in eine lautnahe, mundartliche Schreibweise der Orts- und Flurnamen ein Kulturgut erhalten werde. Mit der Rückkehr von den mundartlichen zu den traditionellen Schreibformen taucht daher die Frage auf, ob nun ein Kulturgut zerstört wird, oder ob gerade umgekehrt ein Kulturgut erst recht wieder erhalten bleibt und als Orientierungshilfe weiter genutzt werden kann.
Siehe auch
- Roopel
- Rosen für Roopel
- Weitere Links zur Änderungen der Schreibweise von Lokalnamen im Kanton Thurgau
- Lokalnamen.ch: Kanton Thurgau. Zurück zur gemässigten Schreibweise
Weblinks
- Wenn aus Rotbühl Roopel wird resp. aus Roopel wieder Rotbühl
- Wanderer, kommst du nach Roopel ... - Wie mundartnah sollen Landeskarten sein? Es gibt einen eidgenössischen Kompromiss – den erlaubte Ausnahmen manchenorts aushöhlen, Autor: Daniel Goldstein, Der Bund - Sprachlupe, 15. Oktober 2016
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